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9 Health Apps, die Herzinfarkt, Schlaganfall und Vorhofflimmern erkennen

Herzinfarkt und Schlaganfall sind weltweit die zweithäufigste Todesursache. Health Apps möchten dem vorbeugen und bieten dafür mobile EKG bzw. EKG-vergleichbare Systeme an. Eine Übersicht. 

Die häufigste Herzrhythmus-Störung ist laut Preventicus das Vorhofflimmern. Jeder Vierte wird es im Laufe seines Lebens bekommen, die Wahrscheinlichkeit steigt vor allem bei Bluthochdruck, Diabetes sowie ab einem Lebensalter von 55 Jahren. Herzrhythmus-Störungen sind nicht immer spürbar, treten oft nur gelegentlich auf und lassen sich deshalb in der Arztpraxis oder per Langzeit-EKG allein schwer nachweisen. Lesen Sie im Vorfeld unbedingt die Datenschutzbestimmungen Ihrer bevorzugten Medical App und am besten auch unsere Checkliste Datenschutz: Daran erkennen Sie vertrauenswürdige Health Apps.

iATROS

Das digitale Herzzentrum iATROS gewährleistet rund um die Uhr eine bessere medizinische Versorgung. Zuhause und überall auf der Welt. Herzpatienten können sich  in digitale Gesundheitsprogramme einschreiben, über die sie mit ihren Kardiologen vernetzt werden. Diese Programme ermöglichen eine Eigendiagnostik über wearables, (z.B. EKGs, Blutdruck Messgeräte u.a.) einen digitalen Medikationsplan, Online-Beratung und sogar Rezeptausstellungen. Damit erhalten Patienten ein hohes Maß an Sicherheit und können den aktuell erschwerten Zugang zu  Routinebesuchen in Klinik und Praxis kompensieren. Der Herzspezialist Prof. Dr. med. Alexander Leber, sein Kollege Dr. med. Georges von Degenfeld sowie eHealth Entrepreneur Patrick Palacin gründeten iATROS im Jahr 2019.

Preventicus Heartbeats

Mit der Preventicus Heartbeats App erfassen und dokumentieren Nutzer ihren Herzrhythmus mit ihrem Smartphone, ohne weiteres Zubehör und in nur wenigen Minuten. Das Screening auf Vorhofflimmern durch regelmäßige Selbstmessungen des Herzrhythmus per EKG ist eine von namhaften internationalen Experten empfohlene Vorsorgemaßnahme zur Schlaganfall-Prävention und zur Ergänzung der ärztlichen Diagnostik. Im Anschluss an die Messung erhält der Nutzer einen aussagekräftigen PDF-Report, den ein Arzt ähnlich wie einen elektrokardiographischen Rhythmusstreifen lesen kann. Die Applikation Preventicus Heartbeats ist ein klinisch validiertes Medizinprodukt und entstand in enger Zusammenarbeit mit Kardiologen. In klinischen Studien wurde bewiesen, dass die Erkennung von unregelmäßigen Herzschlägen und Vorhofflimmern nahezu der Genauigkeit eines EKG entspricht. Die App ist kostenlos für Android und iOS zum Download erhältlich.

CardioSecur

CardioSecur ist ein speziell für die Privatnutzung entwickelter Herz-Check. Es ist ein 15-Kanal-EKG und leistet weit mehr als das Standard-12-Kanal-EKG bei einem Kardiologen oder in einer Klinik. Neben Herzrhythmus und Herzfrequenz erkennt CardioSecur lebensbedrohliche Durchblutungsstörungen wie einen Herzinfarkt und schließt zudem die Hinterwand des Herzens ein, welche durch ein Standard-12-Kanal-EKG nur schwer zu beurteilen ist. Mit 9,95 Euro monatlich und ohne langfristige Laufzeiten bietet CardioSecur weltweit den günstigsten Preis für EKG-Technologie mit 12 oder mehr Kanälen. CardioSecur ist ein High-Tech Medizinprodukt, dass die höchsten Sicherheitsstandards erfüllt. Der Betrieb der verbundenen medizinischen CardioSecur Plattform, über die Nutzer ihrem Arzt ihre EKG-Messungen zur Verfügung stellen und sichern können sowie die genaue Einhaltung aller datenschutzrechtlichen Anforderungen, fordern einen hohen Aufwand.

CARDIOGO

Das Startup, welches gemeinsam mit dem UKE Hamburg forscht, bietet einen kardiologischen Bereitschaftsdienst rund um die Uhr sowie ein mobiles EKG-Gerät. Wenn das beängstigende Druckgefühl im Brustkorb kommt, zeichnet der Nutzer mit dem mobilen EKG-Gerät seine Herzaktivitäten auf und sendet es per App an CARDIOGO. Per Knopfdruck wird dann eine telefonische Verbindung zu einem CARDIOGO-Kardiologen aufgebaut, welcher die aktuelle gesundheitliche Situation des Nutzers einschätzt. CARDIOGO Mitglieder erhalten für 75 Euro monatlich ein mobiles EKG-Gerät und die CARDIOGO App. Mit wenigen Handgriffen zeichnet das EKG-Gerät ein aussagekräftiges 1-Kanal-EKG oder bei Bedarf auch ein 12-Kanal-EKG auf und sendet es über die CARDIOGO App direkt an die digitale Gesundheitsakte des Nutzers.

Cardiolyze

Cardiolyze ist ein Spin-off der Technischen Universität Dresden, welches mit dieser mobilen Lösung das Risiko von Herzinfarkten und generelle Herzerkrankungen wie Herzklappenfehler verringern möchte. Die mithilfe der Smartphone-Kamera aufgezeichnete Pulskurve des Nutzers soll verschiedene kardiovaskuläre Parameter bestimmen und Muster erkennen. So erfährt der Nutzer das biologische Alter seines Herz-Kreislauf-Systems sowie etwaige Unregelmäßigkeiten. Die App kommt demnächst in den App-Store.

Kardia

Auch die App Kardia ist ein mobiles EKG-System (139 Euro), das mit zwei Kanälen arbeitet. Dafür wird ein mitgeliefertes Elektrodenplättchen mit dem Handy verbunden. Zur Messung werden die Zeige- und Mittelfinger beider Hände 30 Sekunden lang auf das Plättchen gedrückt. Für eine automatische Messung können Nutzer der Apple Watch ein Elektrodenarmband (229 Euro) an die Uhr anbringen. Kardia ist von der US-Arzneimittelbehörde zugelassen und verfügt über eine CE-Kennzeichnung. Die App ist kostenfrei im iTunes Store und bei Google Play zum Download erhältlich.

FibriCheck überprüft Herzrhythmus

FibriCheck ermöglicht in Kooperation mit Fitbit, Nutzern in Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien ihren Herzrhythmus auf Unregelmäßigkeiten wie z.B. Vorhofflimmern (Afib) direkt von ihrer Fitbit Smartwatch aus zu erkennen und zu überwachen. Die CE-gekennzeichnete und FDA-zertifizierte FibriCheck Software erfüllt die Leistungsstandards für medizinische Geräte in der Europäischen Union (EU). Eine klinische Studie bestätigt, dass der FibriCheck Algorithmus bei Fitbit Smartwatches eine ebenso hohe Genauigkeit wie beim EKG aufweist. Alternativ dazu nutzt FibriCheck die Kamera des Smartphones und die sogenannte Photoplethysmographie, die Messung der Lichtabsorption. Dabei wird die Haut an der Fingerkuppe mit dem Blitz der Kamera durchleuchtet und gemessen, wie viel Licht in der Fingerkuppe absorbiert wird. Die Absorption variiert zusammen mit dem Herzschlag. Beim Herzschlag wird mehr Licht absorbiert, zwischen den Schlägen entsprechend weniger. Diese Schwankung misst FibriCheck 60 Sekunden lang und kann so eventuelle Unregelmäßigkeiten im Herzschlag feststellen.

Cardisio bestimmt Herzinfarkt-Risiko 

Mit der Einführung der Cardiosiographie bietet Cardisio ein Verfahren an, das nicht-invasiv und innerhalb weniger Minuten erkennt, ob das Herz schlecht durchblutet wird. Die frühzeitige Diagnose einer verminderten Durchblutung des Herzmuskels, beispielsweise aufgrund einer beginnenden koronaren Herzkrankheit, kann lebensbedrohliche Szenarien verhindern, die Behandlung schonender und kostengünstiger werden lassen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Dabei ist die Cardisiographie so einfach anzuwenden wie ein EKG. Jedoch vermisst sie den Herzmuskel im dreidimensionalen Raum. Die gemessenen Werte werden durch einen Algorithmus ausgewertet basierend auf Künstlicher Intelligenz. Das Ergebnis ist eine dreidimensionale EKG-Kurve, die Rückschlüsse auf das Pumpverhalten des Herzens zulässt. Mit einer Genauigkeit von 95 Prozent gibt die Cardisiographie an, ob eine Minderdurchblutung vorliegt. Dank dieser Risiko-Einschätzung erzeugt Cardisio ein präziseres Bild als bestehende Verfahren und eignet sich als Basis für eine erweiterte Diagnostik sowie für weitere Screening-Untersuchungen.

Telemed5000 betreut Herzpatienten telemedizinisch

Telemed5000 entwickelt ein intelligentes System zur telemedizinischen Mitbetreuung von mehreren tausend kardiologischen Risikopatienten. Das Projekt baut auf der fünfjährigen Fontane-Studie der Charité auf. Diese hatte erstmals nachgewiesen, dass telemedizinische Mitbetreuung das Leben von Herzpatienten verlängern kann und diese weniger Tage im Krankenhaus verbringen. Sie ist gleichermaßen für Patienten im ländlichen Raum als auch in Metropolregionen geeignet. Allein in Deutschland leiden rund 2,5 Millionen Menschen an einer chronischen Herzinsuffizienz, jährlich kommen rund 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Mit den aktuellen Kapazitäten eines Telemedizin-Zentrums sind diese großen Patientengruppen nicht adäquat zu betreuen. Daher geht die Charité mit ihren deutsch-österreichischen Konsortialpartnern aus Wirtschaft und Wissenschaft neue Wege: Mithilfe der Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz wie Deep Learning und dem Internet der Dinge soll eine Systemlösung entstehen, die das Management großer Patientenzahlen in der Regelversorgung technisch ermöglicht.

 

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und dient nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung. Health Apps können den Arztbesuch nicht ersetzen. Wenn Sie sich unwohl fühlen, suchen Sie unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf.

 

Foto: pexels.com