Blog

Woran erkenne ich wirksame Psychotherapie Apps? Diese 8 Qualitätskriterien helfen

Mittlerweile gibt es diverse Health Apps, die bei psychischen Erkrankungen wie Depression, Angststörungen, Burn-out etc. unterstützen. Diese 8 Qualitätskriterien helfen Ihnen dabei, wirksame Gesundheits-Apps für die Psychotherapie zu erkennen.

Es gibt zwei Arten von Health Apps für psychische Erkrankungen. Internetbasierte Interventionen (IMI) unterscheiden sich deutlich von einer Online-Psychotherapie. Die Gesundheits-Apps gegen Depressionen Moodgym, deprexis und der DepressionsCoach zum Beispiel vermitteln psychotherapeutische Kenntnisse und Fertigkeiten. Aber sie führen keine Psychotherapie über die Ferne aus, wie es etwa Interapy oder MindDoc anbieten. 

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) begrüßt den Vorstoß des Bundesgesundheitsministeriums, die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch digitale Gesundheitsanwendungen zu verbessern. Grundlage hierfür müssen jedoch gesicherte, evidenzbasierte Qualitätskriterien sein. Aus Sicht der DGPPN besteht hier dringend Nachbesserungsbedarf. Die gemeinsame Arbeitsgruppe der psychiatrischen und psychologischen Fachgesellschaften (DGPPN und DGP) hat dazu bereits 2018 acht zentrale Qualitätskriterien mit insgesamt 17 Unterpunkten entwickelt und in der Fachzeitschrift „Der Nervenarzt“ publiziert. Im Mittelpunkt stehen dabei therapeutische Qualitätsanforderungen, Patienten- und Datensicherheit sowie die Erbringung eines Wirksamkeitsnachweises im Rahmen mindestens einer randomisierten Studie.

8 Qualitätskriterien für Health Apps zur Psychotherapie:

  • Indikation: Gibt es z.B. einen Selbsttest, um festzustellen, welche Behandlung sinnvoll ist?
  • Beschreibung der Intervention (mit oder ohne Begleitung): Diese sollte auf einer evidenzbasierten psychotherapeutischen Methode beruhen. Die Art der Begleitung (schriftlich oder per Video) sollte beschrieben werden. Die Qualifikation des Begleiters muss transparent sein. In der Regel sollte es sich dabei um approbierte Psychotherapeuten oder Fachärzte für Psychiatrie beziehungs­weise Psychosomatik und Psychotherapie handeln.
  • Qualifikation der Entwickler: Ist der Anbieter für die Aufgabe qualifiziert, z.B. durch ein entsprechendes Studium?  
  • belegte Wirksamkeit: Mindestens eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT) sollte publiziert sein. Auch den Erfolg der Behandlung erfasst die Online-Intervention und dokumentiert diesen für die Nutzer.
  • Patienten­sicherheit im Notfall: Bei Anzeichen von Notfällen, wie etwa Suizidgefahr, muss das Online-Angebot die Anzeichen erkennen und sofort Hilfeangebote aufzeigen.
  • Datenschutz und Datensicherheit: Der Austausch von Daten darf nur verschlüsselt stattfinden nach den Richtlinien des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Am besten wird dies durch ein Datenschutz-Zertifikat nachgewiesen. Mehr dazu in unserer Datenschutz-Checkliste >> 
  • Kosten: Ein Abo der Intervention sollte innerhalb von maximal drei Monaten kündbar sein.
  • Integration in die Versorgung: Verfügbarkeit und Kostenübernahme durch die Krankenkassen etc.

 

Foto: www.pexels.com