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Wie Kardiologie Apps die Gesundheitsversorgung verbessern

EKG Geräte müssen Patienten im Alltag für 24 Stunden tragen. Das ist unkomfortabel und einschränkend. Die sich stetig verbessernde Smartphone-Technik und die innovativen Technologien von FibriCheck, Cardisio und Telemed5000 können hier helfen. 

FibriCheck überprüft Herzrhythmus

FibriCheck ermöglicht in Kooperation mit Fitbit, Nutzern in Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien ihren Herzrhythmus auf Unregelmäßigkeiten wie z.B. Vorhofflimmern (Afib) direkt von ihrer Fitbit Smartwatch aus zu erkennen und zu überwachen. Die CE-gekennzeichnete und FDA-zertifizierte FibriCheck Software erfüllt die Leistungsstandards für medizinische Geräte in der Europäischen Union (EU). Eine klinische Studie bestätigt, dass der FibriCheck Algorithmus bei Fitbit Smartwatches eine ebenso hohe Genauigkeit wie beim EKG aufweist. Alternativ dazu nutzt FibriCheck die Kamera des Smartphones und die sogenannte Photoplethysmographie, die Messung der Lichtabsorption. Dabei wird die Haut an der Fingerkuppe mit dem Blitz der Kamera durchleuchtet und gemessen, wie viel Licht in der Fingerkuppe absorbiert wird. Die Absorption variiert zusammen mit dem Herzschlag. Beim Herzschlag wird mehr Licht absorbiert, zwischen den Schlägen entsprechend weniger. Diese Schwankung misst FibriCheck 60 Sekunden lang und kann so eventuelle Unregelmäßigkeiten im Herzschlag feststellen.

Cardisio bestimmt Herzinfarkt-Risiko 

Mit der Einführung der Cardiosiographie bietet Cardisio ein Verfahren an, das nicht-invasiv und innerhalb weniger Minuten erkennt, ob das Herz schlecht durchblutet wird. Die frühzeitige Diagnose einer verminderten Durchblutung des Herzmuskels, beispielsweise aufgrund einer beginnenden koronaren Herzkrankheit, kann lebensbedrohliche Szenarien verhindern, die Behandlung schonender und kostengünstiger werden lassen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Dabei ist die Cardisiographie so einfach anzuwenden wie ein EKG. Jedoch vermisst sie den Herzmuskel im dreidimensionalen Raum. Die gemessenen Werte werden durch einen Algorithmus ausgewertet basierend auf Künstlicher Intelligenz. Das Ergebnis ist eine dreidimensionale EKG-Kurve, die Rückschlüsse auf das Pumpverhalten des Herzens zulässt. Mit einer Genauigkeit von 95 Prozent gibt die Cardisiographie an, ob eine Minderdurchblutung vorliegt. Dank dieser Risiko-Einschätzung erzeugt Cardisio ein präziseres Bild als bestehende Verfahren und eignet sich als Basis für eine erweiterte Diagnostik sowie für weitere Screening-Untersuchungen.

Telemed5000 betreut Herzpatienten telemedizinisch

Telemed5000 entwickelt ein intelligentes System zur telemedizinischen Mitbetreuung von mehreren tausend kardiologischen Risikopatienten. Das Projekt baut auf der fünfjährigen Fontane-Studie der Charité auf. Diese hatte erstmals nachgewiesen, dass telemedizinische Mitbetreuung das Leben von Herzpatienten verlängern kann und diese weniger Tage im Krankenhaus verbringen. Sie ist gleichermaßen für Patienten im ländlichen Raum als auch in Metropolregionen geeignet. Allein in Deutschland leiden rund 2,5 Millionen Menschen an einer chronischen Herzinsuffizienz, jährlich kommen rund 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Mit den aktuellen Kapazitäten eines Telemedizin-Zentrums sind diese großen Patientengruppen nicht adäquat zu betreuen. Daher geht die Charité mit ihren deutsch-österreichischen Konsortialpartnern aus Wirtschaft und Wissenschaft neue Wege: Mithilfe der Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz wie Deep Learning und dem Internet der Dinge soll eine Systemlösung entstehen, die das Management großer Patientenzahlen in der Regelversorgung technisch ermöglicht.

Fazit: Apps und Wearables werden künftig gemeinsam mit neuen Untersuchungsmethoden die Versorgung chronisch kranker Herzpatienten verbessern. FibriCheck, Cardisio und Telemed5000 sind nur drei Beispiele dafür, wie Unternehmen die Kardiologie unterstützen und digitalisieren können. Sie binden Patienten ein, entlasten medizinisches Personal und optimieren auf diese Weise das Gesundheitssystem. Darüber hinaus verbessern diese Apps und telemedizinischen Anwendungen die kardiologische Versorgung im ländlichen Raum ebenso wie in Entwicklungsländern und überall dort, wo kardiovaskuläre Erkrankungen eine besonders große Belastung darstellen.

 

Foto: pexels.com