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Die Weisse Liste hilft: Daran erkennen Patienten seriöse Health Apps

Welche Health Apps helfen wirklich? Welche Gesundheits-App ist verlässlich? Worin unterscheiden sich die verschiedenen Anwendungen voneinander? Eine Online-App-Suche der Bertelsmann Stiftung und der Weissen Liste möchte Antworten auf diese Fragen geben und so mehr Qualitätstransparenz schaffen.

Damit gute Apps in der Gesundheitsversorgung genutzt werden, entwickelt die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit der Weissen Liste ein Online-Angebot namens AppQ. Dieser vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Gütekriterien-Katalog soll helfen, die Anforderungen an die Qualität von Gesundheits-Apps zu standardisieren sowie strukturierte Qualitätsdaten zu den Health Apps bereitzustellen.

Basis für die Entwicklung von AppQ ist der vom Fraunhofer FOKUS entwickelte Meta-Kriterienkatalog AppKri. Übergeordnetes Ziel dabei: Patienten sollen die für sich passende Gesundheits-App leichter finden. Ärzte und andere „Empfehler“ von Digital-Health-Anwendungen sollen sich über das Angebot und die Qualität von Gesundheits-Apps anhand standardisierter Kriterien informieren. Anbieter von Health Apps wiederum erhalten die Chance, ihr Engagement für Qualität nach außen hin sichtbar darzustellen.

9 Themenbereiche, 24 Kriterien, 177 Indikatoren sowie Kataloge zur Erfassung von Stamm- und Metadaten: das ist AppQ 1.0, die erste Version des Gütekriterien-Kernsets für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Die Qualität von digitalen Gesundheitsanwendungen für Patienten lässt sich bislang nicht verlässlich beurteilen, da ein anerkannter Standard für Qualitätstransparenz fehlt. Patienten wünschen sich mehr Informationen für ihre Nutzungsentscheidung, Ärzte und weitere Akteure im Gesundheitssystem ein solides Fundament für ihre Empfehlung oder Verordnung von DiGA. 

Das Gütekriterien-Kernset AppQ ermöglicht eine Einschätzung der Qualität sowie einen standardisierten Vergleich der als Medizinprodukt zertifizierten DiGA, unabhängig von ihrem Typ oder ihrer Risikoklasse. Basis sind Anbieter-Selbstangaben zu AppQ nach dem Vorbild der sogenannten Strukturierten Qualitätsberichte von Kliniken. AppQ 1.0 ist bewusst angelegt als erste Fassung des Gütekriterien-Kernsets. Angesichts der Dynamik im Markt sowie der fortlaufenden theoretischen und politischen Diskussion rund um die Qualitätsanforderungen an DiGA bedarf es einer kontinuierlichen Weiterentwicklung auf Basis eines strukturierten Prozesses.

Die Qualitätskriterien für Gesundheits-Apps:

Medizinische Qualität: Liegt der DiGA aktuelles und gesichertes medizinisches Wissen zugrunde? Setzt die DiGA Maßnahmen zur Verbesserung der Anwendungssicherheit ein?

Positive Versorgungseffekte: Gibt es Nachweise für eine medizinische Wirksamkeit oder einen medizinischen Nutzen der DiGA? Gibt es Nachweise für Verfahrens- und Strukturverbesserungen in der Gesundheitsversorgung durch den Einsatz der DiGA?

Datenschutz: Hält die DiGA die gesetzlichen Datenschutzvorgaben ein? Setzt die DiGA eine datenschutzgerechte Abfrage von Einwilligungen zur Datenverarbeitung um? Schützt die DiGA die Privatheit der Nutzer? Setzt die DiGA die Datenschutz-Grundsätze Datensparsamkeit und Zweckbindung um?

Informationssicherheit: Setzt der Anbieter ein Informationssicherheitsmanagement um? Stellt die DiGA die Vertraulichkeit von personenbezogenen Daten sicher?

Technische Qualität: Setzt der Anbieter Maßnahmen zur Qualitätssicherung um? Ist die DiGA robust gegen Störungen und Fehlbedienungen?

Verbraucherschutz und Fairness: Vermittelt der Anbieter dem Nutzer alle Informationen, die dieser für eine Entscheidung zur Nutzung der DiGA braucht, bevor er Verpflichtungen gegenüber dem Anbieter oder einem Dritten eingeht? Hat die DiGA verbraucherfreundliche Nutzungskonditionen? Stellt der Anbieter Kontakt- und Unterstützungsangebote zur Verfügung, die über die Funktionen der DiGA hinausgehen?

Interoperabilität: Ermöglicht die DiGA den Export oder Import von Gesundheitsdaten? Verfügt die DiGA über standardisierte Schnittstellen zu verbundenen mobilen Endgeräten oder Medizingeräten? Kann die DiGA mit anderen Anwendungen oder Diensten interagieren?

Nutzerfreundlichkeit und Motivation: Ist die DiGA gebrauchstauglich gestaltet? Ermöglicht die DiGA eine personalisierte Nutzung? Setzt die DiGA Maßnahmen zur Förderung der Nutzermotivation und der Nutzungstreue ein? Verwendet die DiGA geeignete Gesundheitsinformationen?   

Anbindung an das Gesundheitssystem: Unterstützt die DiGA Angehörige von Gesundheitsberufen, die in die Nutzung der Anwendung einbezogen sind? Kann die DiGA mit nationalen E-Health-Diensten der Telematikinfrastruktur interagieren?

 

Foto: www.pexels.com