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Video-Sprechstunde: Funktionsweise, Patienteneignung, Kostenübernahme

Eine Video-Sprechstunde kann Zeit und Anfahrtswege sparen und ist besonders in Zeiten von Kontaktbeschränkungen eine große Hilfe für Patienten. Damit der virtuelle Arztbesuch gelingt, haben wir einige Informationen zusammengestellt.

Gerade bei langen Anfahrtswegen oder nach Operationen können telemedizinische Leistungen eine sinnvolle Hilfe sein, so wie die Video-Sprechstunde. Ärzte und Psychotherapeuten können ihren Patienten dabei die weitere Behandlung am Bildschirm erläutern, den Heilungsprozess einer Operationswunde begutachten oder ein psychotherpeutisches Gespräch führen. So müssen Patienten nicht für jeden Termin in die Praxis kommen. Dabei ist die Organisation denkbar einfach: Der Arzt oder Psychotherapeut wählt einen zertifizierten Videodienstanbieter aus, der für einen reibungslosen und sicheren technischen Ablauf der Video-Sprechstunde sorgt. Praxis und Patient benötigen im Wesentlichen einen Bildschirm mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher sowie eine Internetverbindung. Eine zusätzliche Software ist nicht erforderlich.

Für wen eignet sich die Online-Sprechstunde?

Natürlich kann und darf ein virtueller Besuch beim Online-Arzt keine Arzt-Konsultation vor Ort ersetzen. Die Web-Sprechstunde ergänzt lediglich die persönlichen Arzttermine in der Praxis. Die Video-Sprechstunde beim Online-Arzt eignet sich hauptsächlich für Patienten, die Zeit sparen möchten, und entweder bereits genau wissen, was Sie brauchen, oder sich erst einmal allgemein informieren wollen. Dazu gehören zum Beispiel Patienten, die ein Folgerezept benötigen, Nachfragen zu Medikamenten oder Rückmeldungen bezüglich Ihres Gesundheitszustandes haben, eine Zweitmeinung einholen wollen oder eine erste Einschätzung möchten. Im Zweifel sollten Patienten immer zum lokalen Arzt gehen.    

Pilotprojekt der Techniker Krankenkasse

Bereits 2015 startete die Techniker Krankenkasse ein erstes Pilotprojekt für die Video-Sprechstunde beim Hautarzt. Fünf niedergelassene Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten testeten die Online-Sprechstunde drei Monate lang im täglichen Praxisbetrieb, bevor im Jahr 2016 eine breitere Erprobungsphase erfolgte. Mit der Online-Sprechstunde per Videokonferenz möchte die Techniker Krankenkasse ihren Patienten auch dort eine medizinische Leistung bieten, wo keine Strukturen vorhanden sind, zum Beispiel in ländlichen Gebieten.

Krankenkasse übernimmt Kosten für Video-Sprechstunde

Krankenkassen übernehmen seit dem 1. Juli 2017 die Kosten einer Video-Sprechstunde, womit diese Teil der vertragsärztlichen Regelversorgung wird. So sollen Nachsorge- und Kontrolltermine erleichtert und weite Wege in ländlichen Gebieten erspart sowie Versorgungslücken geschlossen werden. Die Konsultation mit dem Arzt via Bild und Ton ist freiwillig. Außer PC, Internetanschluss sowie Webcam braucht der Patient keine weitere Hard- oder Software. Den gesetzlich Krankenversicherten entstehen dadurch keine Zusatzkosten. Eine Video-Sprechstunde eignet sich beispielsweise, um die Auswahl und Dosierung von Medikamenten zu besprechen. Oder den Krankheitsverlauf – wie die Wundheilung nach einer Operation – abzuklären bzw. einen therapeutischen Erfolg einzuschätzen. Voraussetzung für die Online-Sprechstunde bleibt der persönliche Erstkontakt mit dem Arzt. In jedem Fall haftet der Arzt wie gewohnt für Behandlungsfehler.

 

Foto: pexels.com