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Fitness-Trend EMS Training: Was bringt die elektronische Muskelstimulation durch Reizstrom?

Fit in nur 20 Minuten pro Woche: Zu schön, um wahr zu sein? Dank EMS Training sind Muskelaufbau und Gewichtsreduktion kombiniert mit der richtigen Ernährung schnell erreichbar. Wie das funktioniert und was Mediziner, Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler dazu sagen.

Extremsportler Joey Kelly trainiert mit EMS und beschreibt seine Erfahrungen so: „Das unter fachlicher Anleitung stattfindende und individuelle EMS-Training bei Körperformen ist ein wichtiger Baustein meines Trainingsplans und sorgt für eine Verbesserung meiner Ausdauerfähigkeit. Meine Belastungsschmerzen, die ich gerade nach anspruchsvollen Extremsportevents spüre, haben seit meinem EMS-Training deutlich nachgelassen.“

Wofür steht EMS?

E = Elektro (elektrischer Strom)
M = Myos (griechisch: Muskel)
S = Stimulation (Aktivierung, Reizung)

Wie wirkt EMS Training?

Mit dem Bauchweggürtel in den 90er Jahren war das kommerzielle EMS Training geboren. Bereits seit den 50er Jahren nutzen Physiotherapeuten Strom, um Muskeln aufzubauen, zum Beispiel nach einer Verletzung. Die Impulse liegen im niederfrequenten Bereich und aktivieren lediglich die sogenannte Skelettmuskulatur. Herzmuskulatur und Organmuskulatur werden dabei nicht angesprochen.

Geeignet ist EMS prinzipiell für jeden: Für Leistungssportler genauso wie für Neueinsteiger sowie Menschen mit Gewichtsstörungen oder Bewegungseinschränkungen. Bei gesundem Grundzustand auch bis ins hohe Alter. Nur Schwangere und Menschen mit Herzschrittmacher oder Epilepsie müssen verzichten. 

In der Rehabilitation leistet EMS Training einen wertvollen Beitrag zur schnelleren Genesung, wie die ARTICO Sportklinik berichtet. Nach ihren Erfahrungen können bereits Trainingszeiten von etwa 40 Minuten pro Woche, aufgeteilt in zwei Trainingseinheiten, außergewöhnliche Ergebnisse erzielen. Daher setzen immer mehr Reha-Kliniken auf EMS Training. Und auch für die betriebliche Gesundheitsförderung eignet sich EMS. So startete die Diakonie Neuendettelsau ein Pilotprojekt: in den Klinken wird den Mitarbeitenden ein EMS-Training angeboten – mit eindeutigen Erfolgen.

EMS trainiert gezielt die tiefer liegenden Muskelgruppen des Rückens, um eine stabile Rückenmuskulatur aufzubauen, Schmerzen zu lindern oder sogar gänzlich zu beheben. Denn Schmerzen im Rückenbereich sind häufig auf eine unterentwickelte Rückenmuskulatur aufgrund falscher Körperhaltung zurückzuführen. Aber EMS Training wirkt sich nicht nur positiv auf den Rücken, sondern auch auf das Herz aus.

Jeder arbeitende Muskel benötigt Sauerstoff. Je mehr ein Muskel genutzt wird, desto heftiger atmen wir, um ihn ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Durch die geringere körperliche Belastung bei einem Training mit Strom, benötigt das Herz allerdings weniger Sauerstoff und wird so weniger belastet. Die Folge: unsere Atmung bleibt ruhiger, bei gleichbleibend positivem Effekt auf Herz und Kreislauf.

Trotzdem sollten Hobbysportler das EMS Training nicht übertreiben und sowohl vor als auch nach dem Training ausreichend trinken. Da der Impuls von außen kommt, ist die Gefahr eines Übertrainings deutlich höher als bei anderen Sportarten. Daher sind ausreichende Erholungsphasen zwischen den Trainingseinheiten wichtig. Im schlimmsten Fall kann es durch zu intensives Muskeltraining zu Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen kommen. Sportwissenschaftler empfehlen zusätzlich zum EMS Training auch ein Ausdauer- und Krafttraining. Damit nicht nur die Muskeln beansprucht werden, sondern auch Knochen, Bänder und Sehnen. Denn die kommen beim EMS Training zu kurz.

Wie funktioniert EMS Training?

15 bis maximal 30 Minuten pro Trainingseinheit genügen. Und das nur ein bis zwei Mal pro Woche. Vor der Trainingseinheit wird eine spezielle Funktionskleidung angezogen. Darüber kommen eine verkabelte Weste, ein Hüftgurt sowie Manschetten für Arme und Beine. Alles wird vorher angefeuchtet, damit der Strom besser leitet. Angeschlossen an das EMS Gerät werden etwa vier Sekunden lang Elektroimpulse an die Muskeln abgegeben, danach vier Sekunden Pause, dann wieder vier Sekunden Elektroimpulse und so weiter. Begonnen wird mit einer geringen Stromstärke, die der Trainer während des Trainings langsam steigert. Die Impulse kribbeln ein wenig. Während der Elektroimpulse spannt der Trainierende seine Muskeln an und absolviert dabei verschiedene Übungen.

Der Trainer zeigt die Übungen und achtet auf deren richtige Ausführung. Dieser Mix aus aktiven Fitness- bzw. Kraftübungen und elektrischen Reizen soll effektiver sein als herkömmliches Fitness-Training. Da der Strom die natürliche Kontraktion der Muskeln von außen verstärkt, erhöht sich die Anstrengung deutlich und selbst leichte Übungen wie eine Kniebeuge können zur Zitterpartie werden.

Wie viel kostet EMS Training?

Eine Trainingseinheit dauert zwischen 15 bis maximal 30 Minuten und findet immer mit einem Trainer und Termin statt. Die Preise für eine Einheit Personal EMS Training beginnen bei 14,45 Euro. Die Tarife und Preismodelle variieren stark: Von Einzelanwendungen ohne Mitgliedschaft über 10er Karten und Flexrates bis hin zu Jahres- und 2-Jahresmitgliedschaften. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Aktionsangebote. Die zum EMS Training notwendige Funktionskleidung kann gekauft oder gemietet werden. Ein Probetraining mit Beratung dauert ungefähr eine Stunde und ist nach vorheriger Terminvereinbarung meist kostenlos möglich.

Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten für EMS? 

Noch ist das EMS Training keine von den gesetzlichen Krankenkassen unterstützte Leistung. Eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder EMS-Training fällt in die Eigenverantwortung jedes Einzelnen. Eine Kostenübernahme oder Beteiligung kommt daher bei den meisten Krankenkassen nicht in Betracht. 

Besteht eine medizinische Notwendigkeit kann Ihr Arzt ein Elektrostimulationsgerät zur Schmerzbehandlung (TENS-Gerät) oder ein Muskelstimulationsgerät, nicht EMG-gesteuert (EMS-Gerät) jeweils inklusive Zubehör und Verbrauchsmaterial (zum Beispiel Elektroden) zur häuslichen Anwendung auf einem Kassenrezept verordnen. Dieses Rezept müssen Sie dann bei Ihrer Krankenkasse einreichen. Ist es medizinisch erforderlich, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein Gerät ihrer Vertragspartner. Die Geräte werden leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Therapie mit den Geräten muss im Einzelfall geeignet sein. Die Nutzung des Gerätes setzt eine Einweisung durch den verordnenden Arzt voraus.  

Wo finde ich ein EMS Studio in meiner Nähe?

Mittlerweile sind EMS Trainings weit verbreitet, sowohl in eigenen Studios als auch integriert in Fitness-Studios oder kombiniert mit anderen Fitness-Programmen wie z.B. Kryotherapie. Unter anderem findet ihr EMS Studios hier: Körperformen mit über 150 Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, fitbox mit mehr als 80 Standorten in Deutschland und Österreich, EMS Lounge mit bundesweit über 50 Lounges sowie 25MINUTES mit derzeit 22 Studios in Deutschland.

Auch immer mehr Kliniken und Reha-Center bieten EMS Training an. Zum Beispiel die ARTICO Sportklinik im Schwarzwald, das Therapiezentrum Cham, die Fachklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen oder die Schön Kliniken.   

 

Pressefoto: www.körperformen.com